Man kann Sprache als etwas betrachten, dass man auswirft, damit die Zeit vergeht, dass man auswirft, damit man sich in positives - intellektuelles - Licht rückt oder man kann Sprache auch dazu verwenden, um seine eigene Meinung auszudrücken und im Gespräch mit anderen Neues zu erfahren und/oder auch die eigene Meinung zu überdenken.

 

Nutzt man Sprache nicht zum Zeitvertreib oder als Selbstdarstellung oder Waffe, macht es Sinn für verschiedene Dinge verschiedene Begriffe zu verwenden. Die deutsche Sprache bietet uns die Möglichkeit, zwischen Nudismus, Naturismus und Nacktkultur zu unterscheiden. Weiter wurden die Begriffe »Freie Körperkultur« (Adolf Koch) und »Freikörperkultur« (Namensgeber unbekannt) eingeführt.

 

Mit Beharrlichkeit setzen sich meiner Meinung vor allem die dafür ein, all die Begriffe wild durcheinanderzuschmeißen, die ihr gestörtes Sexualverhalten mithilfe der Begriffe schönreden wollen.

 

Dabei ist die deutsche Sprache bei der Wortbildung doch oft so einfach logisch aufgebaut:

 

Nudismus besteht aus dem Grundwort Nud, also nackt. Und der Ergänzung -ismus, was klar aussagt, beim Nudismus handelt es sich um etwas, wo das Nackte das Entscheidende darstellt.

 

Entsprechend beim Naturismus: Natur ist das Entscheidende, also der Aufenthalt in und der Erhalt der Natur. Wenn für jemanden der Erhalt der Natur nicht wichtig ist, kann er sich nicht Naturist nennen. Also können tut er es schon aber es ist dann gelogen.

 

Nacktkultur: Kein -ismus, dafür aber eine Kultur. Kultur ist das Grundwort, Nackt das Bestimmungswort. Es ist also eine spezielle Kultur (bzw. Unter- oder Subkultur), d.h. ein gelebtes Regelwerk (Naturverbundenheit, Gesundheitsorientierung, Gleichheitsgedanke).

 

Freie Körperkultur (Adolf Koch): Hat bis zu seinem Lebensende an dem Begriff festgehalten und nicht »Freikörperkultur« verwendet. Körperkultur: Grundwort Kultur, Bestimmungswort Körper, also eine spezielle Kultur (gelebtes Regelwerk) zur Beeinflussung (Gesundung) des Körpers. Unter »frei« hat er dabei keinesfalls »zügellos« verstanden, sondern »befreit von unnötiger Kleidung«

 

Freikörperkultur: Wahrscheinlich versehentlich oder aus Überheblichkeit eines Unbekannten um 1926 aus der »Freien Körperkultur« Adolf Kochs kreierter Begriff mit dem Grundwort Kultur und dem Bestimmungswort »Freikörper«, wobei es niemanden gibt, der sagen kann, was ein »Freikörper« denn sein soll. Den Begriff gibt es eigentlich nur in der Technik.

Man kann notfalls eine Erklärung finden: Der von »unnötiger Kleidung befreite Körper«. Erotik-orientierte Benutzer des Begriffs sehen gern darin den von "unnötigen" Anstandsregeln befreiten Körper, ich sehe lieber neben Kleidung darin auch den von Intimhervorhebungen befreiten Körper.

»Freikörperkultur« ist - besonders als Kürzel, FKK - ein weit verbreiteter Begriff, der aber schon aufgrund seiner ziemlich sinnlosen Zusammensetzung, mehr noch aufgrund des Missbrauchs sexorientierter privater Personen und kommerzieller Einrichtungen kaum noch für eine sinnvolle sprachliche Verständigung zu gebrauchen ist.

 

Ich verwende daher lieber den ursprünglichen Begriff der Nacktkultur (Dr. Heinrich Pudor) und mache es dingfest gegen Missbrauch, indem ich ein Attribut voranstelle: »Gesundheitsorientierte Nacktkultur« (kurz: Genak).

 

Zum Thema »Ausschließen von bestimmten Personen«. Es geht nicht darum, irgend jemanden zu verurteilen oder "auszuschließen", es geht einfach um sprachliche Klarheit: Jemand, der nichts mit der Natur am Hut hat, sollte sich einfach nicht Naturist nennen, so wie sich keiner Nudist nennen sollte, der Nacktheit scheut. Es sollte sich aber eben auch keiner FKKler nennen, der unbedingt den erotischen Kick beim Nacktsein braucht und der nicht verstehen kann, dass das FKKler eben gerade nicht brauchen, wenn sie unter sich sind, sondern dass sie Ruhe und Entspannung suchen, vielleicht sogar mit Sport etwas für ihre Gesundheit tun wollen, nicht aber sich aufgeilen wollen.

 

Nun sind aber leider die FKKler mit ihrer versöhnlichen, um Ruhe bemühten Art, den aufgeputschten Erotiksuchenden oft leider sehr aggressiv konfrontativ ausgesetzt. Es ist also eher umgekehrt, wer da wen ausschließt.

  

Die zahlenmäßig größte Gruppe ist heutzutage allerdings eine andere: Das sind die Nacktbader. Sie sind gekennzeichnet durch gedankenloses Entspannen, ohne den Zwang zum Nacktsein wie bei den Nudisten, ohne der Suche nach dem erotischen Kick, aber auch ohne besondere Rücksicht auf die Natur und auch ohne Ambitionen, mit ihrem Nackt-Wasser- vor allem aber auch -Sonnen-Baden gezielt etwas für ihre Gesundheit zu tun.

(Thomas Kritz, zuerst veröffentlicht in:

https://board.fkk-web.com/thread/14199-was-ist-naturismus/?postID=283045#post283052)

 

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